Am Donnerstagabend ging es wie erwähnt mit dem Bus nach Beijing. Absolut keine gute Idee und vor allem auch total dumm. Wollten ja nur mit dem Bus fahren, weil die anderen alle ihren Pass nicht hatten und nicht hätten fliegen können. Nachdem sie dann am Ende alle doch nicht mitwollten (für die Hotels braucht man auch einen Pass, hätte also Schwierigkeiten geben können) hätten wir auch fliegen können…auf die schlaue Idee kamen wir aber nicht mehr. Die Strafe waren 9,5 qualvolle Stunden im Bus. Natürlich gab es keine Liegewagen mehr…da wurde uns, wie so oft, Mist erzählt. Um 6.30Uhr sind wir dann sehr unerholt in Beijing angekommen. Mit dem Taxi sind wir dann zum Hostel, allerdings hatten wir uns ja erst für 11Uhr angekündigt und um 7Uhr war unser Zimmer natürlich noch nicht frei. Mussten dann nochmal bis 9Uhr die Zeit totschlagen (nehme an wir haben dann ein anderes Zimmer bekommen, was aber auch noch nicht fertig war. In China kann es schon mal 2 Stunden dauern 3 Betten zu beziehen….)
Direkt neben unserem Hostel war ein „Morning Market“. Dort kann man so ziemlich alles kaufen…von Schuhen (neu und gebraucht), über Gürtel, Taschen und allerlei Krimskrams bis hin zu Gemüse, Fisch und Obst. Besondere Highlights waren die gehäuteten Frösche und der Zahnarzt!! Er hatte einen kleinen Tisch und einen Hocker aufgebaut….ein paar (gebrauchte) Zahnprothesen und ein bisschen Watte und schon kann es mitten auf dem Markt mit der Behandlung losgehen. Als wir vorbeigelaufen sind, hatte er sogar tatsächlich einen Patienten…armer Kerl. Auf dem Rückweg um 9Uhr war der Mark schon fast wieder komplett geräumt….Morning Market bedeutet als wirklich MORNING. So schnell werden wir daher wahrscheinlich keinen mehr zu sehen kriegen.
Nachdem wir endlich unser Zimmer bekommen haben, haben wir erst mal eine Stunde geschlafen;-) Hatten auch noch das Zimmer direkt neben der Rezeption….der Krach von dort kombiniert mit Steffens Schnarchen hat dazu geführt, dass wir uns erst mal auf die Suche nach Ohropax gemacht haben. Haben natürlich keine gefunden, aber in der Apotheke gabs eine Tüte Watte, die hat wenigstens ein bisschen geholfen. Merke: Nie wieder die Ohropax vergessen….
An unserem ersten Tag in der Hauptstadt sind wir zwar zur verbotenen Stadt, aber nicht reingegangen. Haben uns den Spaß für einen anderen Tag aufgehoben, an dem wir fitter sind. Am Tiananmen Platz bzw Platz des himmlischen Friedens (angeblich der größte öffentliche Platz der Welt, was ich aber irgendwie nicht glaube) vorbei ging es dann in einen Park. Der war ganz schön und hat auch nur 15Cent Eintritt gekostet.. Wollten dann noch zum Beihai Park….leider ist der größte Teil von diesem Park nicht zugänglich, was wir natürlich nicht wussten. Auf der verzweifelten Suche nach einem Eingang sind wir gefühlte 10km entlang einer roten Mauer gelaufen….einmal um den Park herum. Am nördlichen Ende angekommen, durften wir dann auch endlich für 20 Yuan rein. In der Mitte ist ein großer See und da wir es mal wieder nicht geschafft haben die Fähre zu finden, die uns auf die andere Seite bringt, mussten wir laufen….so viel dazu, dass der Tag nach der langen Busfahrt nicht so anstrengend werden sollte. Auf halber Strecke gab es dann noch einen Topf Instant-Nudeln zur Stärkung. Beim Essen (und das sieht bei uns wenig professionell aus, vor allem wenn wir Nudelsuppe mit Stäbchen essen) wurden wir natürlich wieder fotografiert. Ich will wirklich nicht wissen, wie viele bescheuerte Fotos es von uns mittlerweile gibt.
Der Park ist auch bei älteren Leuten sehr beliebt, die dort ihre Leidenschaft fürs Tanzen und Singen ausleben. So schlecht singe noch nicht einmal ich Karaoke, aber es war lustig anzusehen. Die Tänzer hatten auch verrückte Bärte aufgeklebt und Kostüme an. Besser getanzt haben sie deswegen trotzdem nicht.
Auf der anderen Seite vom See angekommen konnte man über eine Brücke auf eine kleine Insel. Mit dem zweiten Teil unserer Eintrittskarte durften wir dann ein paar Treppen hochlaufen und hatten eine recht schöne Sicht auf den Park und die Stadt. Der dritte Teil unserer Eintrittskarte war dann für eine weitere Plattform die ca. 1,5m höher war als die erste….um dann dort in das Gebäude gehen zu dürfen und nochmal ein gutes Stück höher zu klettern hätte man dann wieder Eintritt zahlen müssen. So langsam reicht es uns aber mit der Abzocke hier und wir haben dann dankend abgelehnt. Haben dann beschlossen lieber zurück zum Tiananmen Platz zu fahren und uns den Marsch der Abordnung der Volksbefreiungsarmee anzuschauen. Die Landesflagge wir für die Nacht in einer feierlichen Zeremonie runtergenommen und morgens um 5Uhr findet das ganze wieder statt und die Flagge wird wieder gehisst. Leider war das Ganze ziemlich langweilig. Erst steht man sich ewig die Beine in den Bauch bis endlich die Sonne untergeht. Dann kommen die ersten Soldaten, stellen sich auf und einer läuft rum und kontrolliert, dass sie auch ja alle richtig stehen. Dann passiert eine halbe Stunde nichts. Wollten schon gehen als endlich eine zweite Gruppe Soldaten anmarschiert kam und die Flagge mitgenommen hat. Man kann es sich mal anschauen, wenn man wirklich gar nichts Besseres zu tun hat, aber falls die Chinesen damit die Touristen beeindrucken wollen, dann müssen sie sich noch bisschen was einfallen lassen.
Zurück im Hostel wollten wir um 20Uhr zum kostenlosen Barbecue. Allerdings hätte man wirklich um Punkt da sein müssen, um satt zu werden. Um viertel nach gab es nur noch wenig Auswahl bzw einfach fast nichts mehr. Haben dann zwar noch ein paar Spieße abgestaubt und grillen lassen, aber das war eher für den hohlen Zahn. Als noch insgesamt 4 Spieße übrig waren, kam noch ein deutscher Student und war mindestens genauso enttäuscht wie wir von der geringen Ausbeute. Er war mit noch 3 Freunden unterwegs (alles Studenten aus Maastricht, die ein Auslandssemester in Hongkong machen) und zusammen sind wir dann noch los, um was Richtiges zu essen zu finden. Auf ihre Empfehlung hin, sind wir in ein Restaurant gegangen und haben Nudeln bestellt. Sie hatten die gleichen am Vortag gehabt und fanden sie richtig gut. Wir fanden sie super eklig. Steffen hat ungefähr zwei Stäbchen voll gegessen….ich hab meine irgendwann umgedreht und nur die trockenen Nudeln ohne die Soße gegessen. Die Soße war mit irgendwas Scharfem gewürzt, was dazu geführt hat, dass unsere Lippen total gekribbelt haben. So als wären sie eingeschlafen oder so. Sehr seltsam und eher unangenehm. Mit dem Koriander haben sie es auch mehr als übertrieben….definitiv nicht unser Lieblingsgewürz. Aber mal angesehen vom Essen, war es ganz nett mal ein paar andere Studenten zu treffen und ein paar Geschichten und Reisetipps auszutauschen.
Da Thorsten am Freitagmorgen seinen Pass zurückbekommen hat, hat er beschlossen noch nach Beijing nachzukommen. Schwieriger als gedacht, aber am Ende hat er es noch geschafft einen Flug zu buchen. Blöderweise hatte er ausversehen die Adresse vom „Happy Dragon Courtyard“ und nicht vom „Happy Dragon Hostel“ rausgesucht (kann ja keiner ahnen) und ist natürlich irgendwo anders gelandet. Nach gefühlten 10 Telefonaten um 1Uhr nachts hat er es aber endlich zu uns in Hostel geschafft. Zwischenzeitlich dachte ich schon, er ist für immer in Beijing verloren….
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