Donnerstag, 27. Oktober 2011

Xi'an

Tag zwei in Xi’an fing auch wieder gar nicht gut an….das Frühstück war eine absolute Frechheit. Der Orangensaft war schon gegoren….haben es reklamiert und auch einen neuen bekommen. Ok, kann ja mal passieren. Dass man aber für insgesamt 8 Toast, 4 mal Rührei, 3 Scheiben Käse und eine Wurst 25min braucht wenn sonst wirklich niemand etwas bestellt hat, das muss wirklich nicht sein. Vor allem fragt sie noch, ob das Rührei für einen ist oder ob jeder ein Ei wollte und bringt es dann trotzdem alles auf einem Teller. Der Gipfel war aber der verschimmelte Käse, der auch schon schön in das mittlerweile kalte Toast (macht man ja auch zuerst, damit es dann auch ja schön hart und kalt ist, wenn man es 20min später serviert…) reingezogen ist und auch das Toast ohne den Käse ungenießbar gemacht hat.
Nach diesem Festmahl sind wir dann mit dem Bus zum Nordtor der Stadtmauer gefahren, um dann nach langer Suche feststellen zu müssen, dass man nur am Süd- oder Westtor auf die Mauer draufkommt. Also wieder in den Bus und zum Südtor gefahren. Da durfte ich dann selbstverständlich wieder den vollen Preis zahlen. Mein Ausweis ist ja immer noch in den diebischen Händen eines Chinesen…. Die Kassiererinnen waren aber auch welche von der Sorte, die nur genau das machen kann was man ihnen sagt. Sonst sind sie überfordert.
Die Mauer war zwar zwei Minuten lang ganz nett, aber wirklich was zu sehen gab es nicht. Sie ist nicht wirklich hoch genug, um eine Aussicht zu haben, aber man kann wenigstens die ersten paar Häuserreihen mal von oben sehen. Da ja sowieso schon alles so toll war, hat es natürlich angefangen zu regnen. Einen Schirm hatten wir nicht. Wäre aber auch zu viel Glück auf einmal gewesen. Wollten eigentlich vom Südtor bis zum Westtor laufen und dann von dort ins Muslimische Viertel. Unterwegs haben wir aber festgestellt, dass es etwas weiter ist, als es auf der Karte aussieht. Deswegen sind auch außer uns alle mit dem Fahrrad gefahren. Es wären ca. 4km gewesen…sind also mitten drin dann doch runter und haben lieber ein Taxi (eins von den guten) genommen.  
Im Muslimischen Viertel sind wir erst mal durch eine Art Silk Market gelaufen…..eine Millionen Geschäfte mit gefälschten Sachen. Habe aber nur zwei kleine Täschchen für 30Yuan gekauft. Habe auch top gehandelt. Die gute Frau wollte erst 180.
Im Viertel selbst gibt es in erster Linie Essensstände….haben uns dort auch ein sehr leckeres Fladenbrot gekauft. Es wird von innen an die Wand eines Ofens geklebt und dort gebacken.


Es gab auch tolle Sachen wie Schweinefüße zu kaufen…und auch jede Menge „Metzger“. Naja, jeder Metzger wäre jetzt beleidigt. Es sind eher Garagen, in denen Fleischreste zerkleinert werden….die Knochen wirft man dann auf die Straße zu dem anderen Müll. Die Häute werden auch schön auf einem Tisch ausgestellt….Da vergeht einem auch kurz der Appetit auf Fleisch….und vor allem in der Straße würde ich auf keinen Fall einen der Fleischspieße essen!



In der Gasse wurde auch wieder deutlich wie schlimm es mit den Taschendieben in Xi’an ist. Nachdem ich bestohlen wurde, waren natürlich auch alle anderen vorsichtiger und Steffen hat zum Glück sein Portemonnaie von der hinteren Hosentasche in seine innere Jackentasche verlegt. Sonst wäre es jetzt auch weg. Es laufen nämlich kleine Kinder durch die Menge und tasten die Hosentaschen ab….wenn die was finden, dauert es sicher nur Sekunden bis es weg ist und sie in der Menge verschwunden sind. Naja, ich hatte mein Misstrauen sowieso noch nicht abgelegt, weshalb mich der kleine Junge der mich angesprochen hat und auf Chinesisch vollgetextet hat auch nicht weiter ablenken könnte, sondern ich habe meinen Rucksack nur noch etwas fester umklammert;-)
Danach sind wir nur noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen, bevor Steff und ich schon um halb drei den Bus zum Flughafen nehmen mussten. Die Jungs hatten noch ein paar Stunden länger in Xi’an, die sie dafür genutzt haben noch ein paar Schnäppchen auf dem Markt zu ergattern.
Der Flug zurück war einer der turbulentesten die ich je erlebt habe….es ist schon etwas beunruhigend, wenn die eine Stewardess sich auf einen freien Platz setzt und die anderen in die Hocke geht, weil es so wackelt und der Captain anstatt „turbulences“ das Wort „troubles“ verwendet. Vor allem ausgerechnet beim Essen….naja, es lag wohl am schlechten Wetter. Bei Steffen und Fabian war es auch schlimm, aber sie waren wenigstens vorgewarnt.
In Dalian am Flughafen gab es dann auch noch eine kleine Überraschung….als alle noch im Flieger saßen, kamen drei Polizisten rein. Sie kamen bis ganz nach hinten durch, wo wir saßen. Haben uns schon gefragt, was wir angestellt haben, weil hinter uns nur noch eine Reihe war^^ Aber einer aus der letzten Reihe hat dann ebenfalls seine Polizeimarke gezückt und dann haben die vier den Mann, der ganz hinten am Fenster saß aus der Reihe gezogen. Da haben wir dann erst gesehen, dass der gute Kerl die ganze Zeit schon in Handschellen dort gesessen hatte. Im Nachhinein ist mir auch wieder eingefallen, dass die beiden schon dort saßen, als wir reinkamen, obwohl hinten sonst noch alles leer war. Netterweise saßen nur Ausländer hinten und die Frau am Schalter hatte sich schon bei uns entschuldigt, dass sie nur noch hinten Plätze für uns hat….jetzt wissen wir auch warum;-)

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Die Terrakotta-Armee

Am Freitag ging es für Steff, Steffen, Fabian und mich am sehr frühen Morgen los zum Flughafen. Um 7.25h startete unser Flieger nach Xi’an. Recht müde, aber gespannt auf die Terrakotta-Armee, von der wir alle immer gehört haben sie sei so toll, kamen wir auch zumindest wohlbehalten an.
Die Chinesen sind da nicht so zimperlich was Flughäfen in Wohngebieten angeht....

Und das Gepäck wird auch noch schön mit dem Fahrrad zum Flugzeig gebracht

Zugebenermaßen wäre die Armee mit besserer Laune auch sicher schöner gewesen, aber trotzdem hat sich nicht wirklich meinen Erwartungen entsprochen. Der Film über die Armee, der vermutlich vor 30 Jahren schon gedreht wurde und dessen Qualität teilweise so schlecht war, dass man dachte es wäre ein 3D Film, den man ohne Brille schaut, hat mich auch wenig beeindruckt…. Werde ja im Dezember noch mal dort sein (ohne bestohlen zu werden) und mal schauen, ob ich es dann vielleicht doch besser finde.
Please don't pick the flowers

Sind dann mit dem Bus zurück in die Stadt gefahren und dort noch ein wenig rumgelaufen. Eigentlich in Xi’an wirklich eine sehr schöne Stadt. Die Gebäude sind sehr viel schöner und chinesischer als zB in Dalian. Haben in einer kleinen Gasse zu Abend gegessen und uns endlich mal an die Spieße gewagt….man sucht sich aus was man möchte und es wird dann für einen gegrillt. Hätte sehr lecker sein können, wenn nicht alles mit einer extrem scharfen Soße getötet worden wäre….hat also am Ende alles gleich geschmeckt. Werden aber mal schauen, ob wir hier in Dalian nicht etwas Ähnliches finden, wo man sich auch mal hinsetzen kann anstatt die Spieße auf die Hand zu nehmen.


Nach dem Essen sind wir in den Park vor der Wild Goose Pagoda. Dort gibt es einen riesen großen Platz voller Wasserfontainen, die abends eine große Show liefern. Ähnlich wie vor dem Bellagio in Las Vegas, nur viel größer. Die Chinesen machen dort auch mit Vorliebe extrem kitschige Bilder….



Man könnte aber meinen, wir wären zum ersten Mal in einer größeren Stadt, da wir einfach mal am Flughafen in ein schwarzes Taxi eingestiegen sind. Dabei weiß jeder, dass die schwarzen Taxis immer und überall die bösen sind….hat uns dann letztendlich fast 200 Yuan gekostet bis zum Hostel zu kommen. Hab mich natürlich die ganze Fahrt drüber aufgeregt und da ich auch keinen Orientierungssinn habe, war ich auch davon überzeugt, dass wir noch ne Runde extra drehen. Naja, angeblich wäre es mit einem normalen taxi nicht viel billiger gewesen. Das Hostel war zwar auf den ersten Blick ganz ok….unser Zimmer dafür so groß wie eine Sardinenbüchse. Zwei Hochbetten und dazwischen eine Tür breit Platz….Bad war auf dem Flur. Und damit meine ich wirklich auf dem Flur. Nicht einmal eine Tür oder einen Vorhang gab es als Abtrennung zu den Waschbecken. Wenigstens die Toilette hatte eine Milchglas-Schiebetür. Man muss ja sehen, ob besetzt ist….das Schloss ging nämlich nicht so gut….
Nach diesem fabelhaften Start wurde es nur noch besser. Wir sind dann los zur Bushaltestelle um zur Terrakotta-Armee zu fahren…Ein recht voller Bus kam auch gleich. Eingestiegen, bezahlt, Portemonnaie schnell verstaut, festhalten, da der Bus dann schon losgefahren ist….Portemonnaie weg. Hab es nach der nächsten Haltestelle gemerkt als ganz viele ausgestiegen sind und ein Sitzplatz frei wurde. Mein Rucksack war gerade so weit genug auf um das Portemonnaie rauszuziehen. Also nächste Station alle raus. Erst mal aufregen, dass ich so dumm und unaufmerksam war. Ich hatte nämlich schon den ganzen Tag (auch in Dalian am Flughafen) schon das Gefühl, dass ich etwas verliere oder es gestohlen wird. Man sollte besser auf sein Bauchgefühl hören….
Zum Glück war Thorsten noch in Dalian. Hab ihn dann gleich angerufen, da ich von meinem chinesischen Handy keine internationalen Nummern anrufen kann. Er konnte dann zum Glück über Skype meine Kredit und EC-Karte sperren lassen. Aber ärgerlichsten ist daher das Bargeld. Und ich hasse jetzt alle Menschen in Xi’an. Danach war einfach jeder Chinese ein potentieller Dieb und Verbrecher…. Zum Glück hatte ich aber meinen Pass und auch meine Kamera noch. Der Pass und mein Handy wurden sodann in meinem Moneybelt verstaut und auch mal angezogen, wie es sich gehört. Kamera habe ich einfach den Rest des Tages in der Hand gehalten. Rucksack wurde  vorne am Bauch getragen und auch wenn es jetzt nicht mehr zu holen gab die ganze Zeit schön umklammert. Dann noch den „Komm-mir-bloß-nicht-zu-nahe-ich-bring-dich-sonst-um-Blick“ aufsetzen und es konnte mit sehr schlechter Laune auch irgendwann weiter gehen. Im Bus zur Armee musste ich meine Wut auf die Chinesen dann erst mal am Ticketverkäufer auslassen und ihn blöd anmachen, warum wir schon wieder einen Yuan mehr bezahlen sollten als alle anderen im Bus. Sind halt bisschen weiter gefahren als der Rest, aber das war mir in dem Moment auch ziemlich egal. Hauptsache mal jemanden angeschnautzt.
Bei der Armee angekommen war die Laune natürlich noch kein Stück besser und leider habe ich auch den Rest ein wenig damit angesteckt. Uns wurde aber auch mal wieder eindrucksvoll vor Augen geführt wie unorganisiert die Chinesen sind. Man kommt auf dem Gelände an und weiß erst mal nicht in welche Richtung man laufen muss. Schilder gibt es natürlich nur für die Geschäfte und Restaurants. Ist ja auch am wichtigsten, dass die blöden Touristen auch da noch genug Geld lassen. Sind dann irgendwann am Eingang angekommen, aber ohne Ticket kommt man natürlich nicht rein. Sinnvoll wäre es natürlich den Ticketschalter in der Nähe vom Eingang zu haben. Aber sinnvolle, effiziente Dinge sind hier in gern gesehen. Also noch mal 300-400m zurück (natürlich wieder an all den Souvenir-Geschäften mit billigem Ramsch vorbei) zum Ticketschalter. Dort durfte ich dann als Strafe dafür, dass ich mich habe von einem Chinesen beklauen lassen, den vollen Eintritt bezahlen, weil mein Studentenausweis auch weg ist. Zum Glück halten uns hier eh alle für Russen, das heißt mit meiner freundlichen Art mich bei der Kassieren dafür zu bedanken, habe ich wenigstens nicht den Ruf der Europäer geschädigt.
Wieder die 300-400m zurück zum Eingang. Dort wurde dann zum ersten Mal das Ticket kontrolliert und ein kleiner Schnipsel abgerissen. Wenige Meter weiter die zweite Kontrolle, diesmal auch mit Security Check. Zweiter Schnipsel wurde abgerissen….aber man muss ja auch irgendwie Arbeitsplätze schaffen.
Auf dem Gelände gibt es mehrere große Hallen in denen Teile der Armee zu sehen sind. Sind dann aber erst mal ins Museum, wo man schon mal einige einzelne Terrakottafiguren sehen konnte. Ein paar Krieger und Pferde. In der ersten Halle haben wir dann den ersten Blick auf die Armee erwartet, stattdessen gab es….nichts. Ein großes Loch. Super, die Armee hatte wohl gerade Mittagspause.

 In ein paar Ecken konnte man dann aber doch ein paar Trümmerteile von Soldaten sehen, die noch nicht fertig ausgegraben sind.

Also weiter zur zweiten Halle. Die war deutlich kleiner, aber es waren immer hin schon ein paar kleinere Soldatengruppen zu sehen.

In der dritten Halle war es dann auch endlich soweit. Mehrere Soldatenreihen waren zu sehen, aber ich muss ehrlich sagen, dass es lange nicht so beeindruckend war, wie ich gehofft hatte. Erst mal sind zwischen den Reihen immer wieder Mauern, die das ganze unterbrechen und die ich recht störend finde. Und es waren auch nur die ersten 20-30 Soldaten in jeder Reihe restauriert. Dahinter liegen wieder nur Trümmer rum. Die ersten 4 Reihen, die auch ohne Unterbrechung durch die Mauern dort steht, fand ich eigentlich am besten…so hatte ich mir die Armee auf vorgestellt. Aber natürlich war die Halle so gebaut, dass man am vorderen Ende der Armee Treppen hochläuft und von oben runterschauen kann. Dazwischen ist nochmal ein Vorsprung, den aber wohl nur VIPs betreten dürfen. So kann man allerdings die ersten Reihen von dort oben gar nicht sehen….das heißt einen Blick von vorne auf die durchgehenden Reihen gibt es nicht. Danke dafür. Wer sich das schon wieder ausgedacht hat, ist mir ein Rätsel. Sinnvoll oder zumindest interessant wäre auch ein Durchgang auf gleicher Höhe wie die Armee steht, quasi so wie im Zoo bei manchen Gehegen;-) Hätte man ja auch hier machen können….



Dienstag, 25. Oktober 2011

Eine dunkle Woche in Dalian

Die letzte Woche war definitiv die bisher schlimmste hier in China….es ist ja einfach mal so gut wie alles schiefgelaufen. Ich fange mal vorne an….
Letzten Freitag habe ich nach mehreren Wochen ohne Duschkopf endlich mal beschlossen mir im Büro einen neuen zu besorgen. Da ich denen nicht erklären konnte, dass er runtergefallen ist, ohne dass ich irgendetwas gemacht habe war ich natürlich Schuld, dass er kaputt ist. Durfte dann für den 15 Yuan Duschkopf 80 Yuan bezahlen und mir wurde ein neuer eingebaut. Toll. Am nächsten Tag ging dann plötzlich mein Internet nicht mehr. Also gleich wieder hin. Obwohl hier eigentlich am Wochenende alle Geschäfte ganz normal aufhaben, hieß es, es sei ja Wochenende und ich muss bis Montag warten bis das Modem repariert werden kann. Also 2 Tage kein Internet und das eine Woche bevor ich meine erste Präsentation halten muss….zum Glück weiß Thorsten wie man tolle Wlan-Netzwerke erstellt;-)
Man könnte meinen, das reicht erst mal für ein Wochenende. Nein natürlich nicht. Am Sonntagabend war plötzlich ein unfassbar penetranter, chemischer Geruch in meiner Wohnung….hat nach verbranntem Plastik oder ähnlichem, oder auch irgendetwas anderem giftigen gerochen…. Bin dann am nächsten Morgen nach einer Nacht bei offenem Fenster wieder zum Büro (Modem war natürlich auch noch nicht repariert) und habe gefragt wo das herkommen kann….wusste natürlich keiner. Die gute Frau ist dann aber mal mitgekommen und hat zum Glück auch erkannt, dass der Geruch wirklich unerträglich ist (hier in China sind die Menschen ja generell eher unempfindlich in der Richtung). Mittlerweile haben auch ALLE meine Klamotten (selbst die im Schrank) danach gerochen und ich selbst natürlich auch…. Nachdem wir die komplette Wohnung abgesucht haben (als hätte ich das nicht vorher schon gemacht) und wieder nichts gefunden haben, hat sie einen Handwerker gerufen. Der kam dann auch und die Wohnung wurde wieder abgesucht….seltsamerweise konnte man einfach an keiner Stelle sicher sagen, dass es dort stärker riecht als an anderen….auch wenn man die Lüftung angemacht hat wurde es nicht schlimmer…da kam‘s also auch nicht her. Irgendwann sind die Chinesen zu dem Schluss gekommen, dass es die Waschmaschine ist und ich falsches Waschmittel benutzt habe (hatte tatsächlich neues benutzt, aber das gleiche wie die ganzen Wochen zuvor auch…) habe dann angeboten mit anderem Waschmittel noch einmal zu waschen und zu schauen ob es besser wird. Wurde es natürlich nicht. Das Waschmittel ist vollkommen in Ordnung. Da ich aber auch selbst beim besten Willen nicht sagen kann wo der Geruch herkommt, habe ich nach einer neuen Wohnung gefragt. Da muss ich sagen, waren sie dann auch zum Glück sehr kooperativ (allerdings haben sie ja auch selbst gerochen, dass meine alte Wohnung gar nicht ging…) und haben mir eine neue besorgt…Leider musste ich noch einen Tag warten, weil noch Leute drin gewohnt haben;-) War auch ein riesen Spaß, das alles zu organisieren, weil die so gut wie kein Englisch sprechen und ich ja kein Chinesisch kann. Habe also über eine Stunde im Büro gesessen und mich über Google Translate unterhalten. Eine großartige Erfindung, auch wenn nicht alle Übersetzungen Sinn machen….
Auf jeden Fall durfte ich dann mit all meinen Sachen (und das sind mittlerweile erschreckend viele) umziehen und alle meine Klamotten waschen. Die neue Wohnung ist Thorstens alte, aus der er wegen Schimmel ausgezogen ist…also von Chemie zu Schimmel. Aber den Schimmel haben sie einigermaßen beseitigt bzw überstrichen und mittlerweile ist die Luft hier ganz ok. Auch wenn die neue Wohnung zwei Zimmer und ein richtiges Bad hat (also so mit Tür und so;-)) fand ich die alte schöner bzw hatte mich da auch einfach schon eingelebt. Bin aber gestern noch mal vor der Tür gewesen und ich glaube der Geruch ist immer noch da….würde zu gern wissen, was es ist und wo es herkommt….
Kurzzeitig hatte ich mich auch über die Waschmaschine hier in der Wohnung gefreut….ist nämlich eine wie bei uns mit der Tür vorne und mit verschiedenen Gradeinstellungen (die chinesischen waschen nur kalt). Als ich sie dann aber auf gemacht hab, war die Freude schnell vorbei. So was unnötig kleines hab ich noch nie gesehen. Die ist so breit wie eine Waschmaschine bei uns, aber ungefähr 15cm tief….es passen also gefühlte drei Teile rein. Und nach dem Schleudergang (der auch nicht immer funktioniert) steht das blöde Ding quasi mitten in meiner Küche, es läuft Wasser aus und da sie letztes Mal anstatt nach außen in den Raum rein nach innen gerutscht ist und halb unter der Küchenzeile verschwunden ist, weiß ich auch, dass dahinter genug Platz für eine normal große Waschmaschine gewesen wäre. Aber die Chinesen sind auch hier lieber ineffizient.
Ein Highlight gab es die Woche aber doch (später komme ich noch zum Wochenende in Xian, was aber absolut kein Highlight war). Wir haben im Victory Plaza (dem Fake Market bei dem wir mittlerweile sicher schon 10 Mal waren…) endlich die unteren Stockwerke entdeckt. Wenn man es weiß, ist es auch wirklich ziemlich offensichtlich….keine Ahnung wie wir es wochenlang geschafft haben sie nicht zu finden. Aber der Markt ist schon extrem unübersichtlich. Das man ganze Stockwerke übersieht, hätte trotzdem nicht sein müssen;-) Auf jeden Fall hat sich jetzt eine ganz neue (riiiiiiesengroße) Welt voller Handtaschen, Mützen, Schals, Schuhen und allem Ramsch was das Herz so begehrt eröffnet. Einen Schal und eine Mütze habe ich auch schon erstanden. Und ich werde langsam besser im Handeln;-)

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Blue Sky

Am Sonntag konnten wir endlich unsere ersten Aufträge beim Schneider abholen. Seine Schneiderei heißt „Blue Sky“, was aber leider überhaupt nicht zum Wetter am Wochenende gepasst hat. So nebelig war es hier bisher noch nie. Bin mal gespannt wie es jetzt im Herbst wird. Kalt ist es aber zum Glück trotzdem nicht. Meinen wunderschönen neuen Mantel brauche ich also noch nicht. Bin aber sehr zufrieden damit. Er sieht wirklich fast genauso aus, wie auf den Bildern, die ich ihm gegeben hatte. Da er aber weiß ist und daher nicht unbedingt für jeden Tag geeignet ist, habe ich gestern noch einen zweiten Mantel in Auftrag gegeben. Diesmal in dunkelgrau;-) Steff und ich wollten uns eigentlich noch eine Lederjacke machen lassen, aber der Stoff (natürlich Kunstleder) war dann trotzdem zu teuer, weil die blöde Händlerin gesehen hat, dass er für uns ist und dann einen viel zu hohen Preis verlangt hat. Sehr blöd. Wäre der Schneider aber alleine hin, hätten wir den Stoff nicht selbst aussuchen können. Ein Teufelskreis. Später meinte der Schneider aber auch, dass er nicht sicher ist, ob er die Jacke so hinbekommt wie auf dem Foto. Haben es daher lieber sein lassen und suchen etwas Neues aus.

Sonntagabend waren wir auch noch mal lecker Schnitzel essen. Das Essen in Deutschland vermisse ich mittlerweile sehr. So sehr, dass ich mir für 4 Euro 350g Nutella gekauft habe;-) Im Tesco gibt es auch ganz gutes Baguette. Heute hat selbst unsere chinesiche Marketinglehrerin gesagt, dass man in chinesischen Restaurants nicht lange sitzen bleiben kann, weil es so stark nach dem ganzen Öl riecht mit dem sie kochen….und wenn das schon eine Chinesin sagt, dann heißt das schon was. Die Chinesen haben definitiv ein anderes Geruchsempfinden als wir. Im Bus muss man öfters mal die Luft anhalten…. Wir haben aber noch nicht rausgefunden, ob sie wiederum denken, dass wir stinken. Könnte ja sein.
Was auch immer wieder ein Spaß ist, ist Taxifahren. Wir haben uns zwar schon etwas an den rasanten Fahrstil gewöhnt, aber es gibt doch immer wieder Situationen, in denen man denkt sein letzten Stündlein hätte geschlagen. Die Fahrlinien sind hier eher als Empfehlung zu verstehen. Aus einer vierspurigen Straße entsteht so auch schnell mal eine sechsspurige Straße. Der Seitenstreifen wird selbstverständlich auch genutzt. Wäre ja sonst Platzverschwendung. Zebrastreifen sind auch viel mehr Dekoration auf dem Boden. Wir haben zwar schon ein paar Fahrschulen gesehen, aber eigentlich gibt es nur eine Regel und die heißt: Fahren wo Platz ist. Und wenn kein Platz ist, dann wird Platz gemacht. Man kann auch ruhig mal von der linken Spur aus nach rechts abbiegen. Einfach laut und oft genug hupen, dann passiert schon nichts. Auch über dreispurige Straßen bei vollem Verkehr kann man mal quer drüberfahren….wenn man in die andere Richtung fahren will, bleibt einem ja auch quasi nichts anderes übrig. Umwege sind hier nicht gern gesehen (außer der Taxifahrer kann damit noch etwas Geld verdienen). Zum Glück fahren wir hier nicht selbst. Es wird schon eine Umstellung sein, sich zu Hause wieder das Anschnallen anzugewöhnen.

Bauarbeiten gehören in China auch zu den sichereren Jobs

Business Environment

Am Samstag hat sich gezeigt, wie unnötig die „Golden Week“ eigentlich ist. Die Studenten müssen nämlich einfach mal alles was in der Woche ausgefallen ist am Wochenende nachholen…d.h. Samstag und Sonntag Uni. Da ist die Erholung der freien Woche auch gleich wieder hin. Wir haben zum Glück nur einen Kurs der nachgeholt wurde. Business Environment. Da fairer Weise nur unser Donnerstagskurs nachgeholt wurde und nicht der am Mittwoch, haben wir nicht mit dem Stoff weiter gemacht, sondern andere sinnlose Dinge getan. Zuerst haben wir gelernt wo die Nudel herkommt. Das sollte jeder gute Wirtschaftsstudent auch wissen. Man braucht Weizen, der wiederum auf dem Feld wächst und dafür Sonne und Wasser braucht….und der Mensch brauch den Weizen um zu überleben und so weiter. Wie im Kindergarten.
Da das noch nicht genug war, haben wir danach noch ein tolles Spiel gespielt. Jeweils ein zweier Pärchen hat eine Karte mit einem Begriff drauf bekommen. Zum Beispiel „water pollution“, „renewable energy“, „poverty“, „food“ oder „legislation“. Wir haben uns dann alle in einen Kreis gestellt und uns einen Wollknäul zugeworfen. Wer den Knäul gefangen hat, musste erklären wie sein Wort mit dem des Werfers zusammenhängt. Natürlich wollte niemand drankommen, was dazu geführt hat, dass alle aus dem Weg gesprungen sind, wenn die Wolle geworfen wurde. Das am Ende sowieso jeder mal dran kommt, war ihnen wohl nicht klar. Ich hab lieber darauf gewartet, dass einer ein Wort hat, das gut zu meinem passt und es dann per Blickkontakt auch geschafft, die Wolle zu bekommen. Ich habe auch als einer der wenigen den Knäul gefangen! Jeder der mich kennt weiß, dass ich absolut nicht fangen kann, was nicht gerade für den Rest der Gruppe spricht;-)
Manche Zusammenhänge zwischen den Wörtern waren auch recht eindeutig. Bei anderen musste man wiederum etwas improvisieren. Am Ende standen wir vor einem unglaublich tollen Netz aus Wolle ohne das wir niemals verstanden hätten, dass alles in der Welt zusammenhängt. Zum Glück haben wir diese Übung gemacht. Jetzt wird mir einiges klar. Thorsten und ich durften den ganzen Salat dann auch wieder aufrollen. Zum Glück habe ich nur auf Deutsch vorgeschlagen es wegzuwerfen und für 10Cent neue Wolle zu kaufen….so was hört eine passionierte Umweltaktivistin natürlich gar nicht gerne.
Steffen ist am Samstag mit Lisa noch mal nach Beijing geflogen. Diesmal kannte er sich ja schon aus und war hoffentlich ein guter Touristenführer für Lisa. Die beiden waren auch gleich zweimal Peking-Ente essen, weil’s einfach so lecker istJ Und sie haben rausgefunden, dass es im Silkmarket doch Handtaschen gibt! Im Keller, wo wir natürlich nicht waren….aber zum Glück fliege ich ja im Dezember noch mal hin. Steffen ist jetzt auch stolzer Besitzer einer Uhr. Wir bringen definitiv einen „Steffen 2.0“ wieder mit nach Hause!
Als „Ersatz“ für die beiden ist Steffs Familie angekommen. Sie hatten schon eine 10-tägie Chinareise hinter sich und waren dem entsprechend auch hier von nichts mehr zu schocken;-) Wir konnten auch noch ein paar Reisetipps abgreifen, die uns hoffentlich nächstes Wochenende in Xian nützlich sein werden.

Golden Week

Die „Golden Week“ (die Woche nach dem Nationalfeiertag) ist mittlerweile vorbei und obwohl wir im Gegensatz zu den Chinesen nicht alle verreist sind, komme ich erst jetzt dazu von den letzten Tagen zu berichten. Die Golden Week hat sich ja bereits im Zoo bemerkbar gemacht und auch sonst ist es überall ein wenig voller. Aber das sind wir mittlerweile auch schon gewöhnt. Ich selbst hatte von dieser Woche mehr erwartet. Ein paar Feste, Jahrmärkte oder ähnliches…..bis auf die paar Bühnen in der Einkaufspassage (auf denen aber nie was los war) haben wir nichts in der Richtung gesehen. Es gibt ein paar mehr Angebote beim Shoppen (die Golden Week ist eine der umsatzstärksten hier in China), aber da wir die Angebotsschilder meistens nicht verstehen und daher nicht wissen was an dem Angebot so toll ist, sind sie für uns nicht so interessant;-) Wobei ja immerhin Steffen ein paar Schnäppchen gemacht hat.
Seit Donnerstag haben wir bzw Steffen Besuch von seiner Freundin Lisa. Es ist schön mal wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen bzw wenigstens für ein paar Tage einen kleinen Zuwachs zu unserer Gruppe hier zu haben. Vor allem da Saskia, Cihan und Christina die Woche doch zum Reisen genutzt haben. Da es in Dalian nicht so wahnsinnig viel zu sehen gibt, waren wir Donnerstag nur am Strand spazieren (immerhin bei strahlendem Sonnenschein) und danach noch shoppen. Lisa brauch ja schließlich auch ein paar neue HandtaschenJ

Am Freitag war dann etwas mehr Kultur auf dem Programm. Mit dem Taxi ging es zum Hengshan Tempel. Eine Empfehlung von Alex, die vor zwei Jahren dort war. Die Fahrt dorthin war teilweise auch schon sehr schön. Die Landschaft um Dalian herum hat wirklich etwas zu bieten. Leider haben wir uns den See und die Apfelbaumplantagen nur vom Taxi aus angesehen….unsere Taxifahrer waren auch anfangs sehr nett. Unserer hat während der Fahrt die Zentrale angerufen, die mir dann auf Englisch erklärt hat, dass es vom Tempel zurück keine Busse gibt und eben auch eigentlich keine Taxis, da er etwas abgelegen ist. Unsere Taxifahrer würden also auf uns warten, wenn wir wollen. Das war uns allen auch ganz recht. Die Uhr läuft natürlich weiter, aber was sind schon 1,50 Euro im Vergleich zu nicht mehr nach Hause kommen;-) Der Tempel war ziemlich cool und wir waren auch die einzigen Touristen. Alle anderen waren zum Beten da. Wir dann auch noch einen Mönch kennen gelernt, der recht gut Englisch konnte und daran interessiert war wo wir herkommen und was wir machen. Ich vermute fast, dass das Mönch-Dasein auf Dauer ziemlich langweilig ist….als wir wieder gegangen sind schien er etwas geknickt. Vielleicht aber auch nur, weil er es nicht geschafft hat uns dazu zu bringen dort zu essen. Aber wie die typischen Touri-Fänger kam er mir eigentlich nicht vor.


Unsere Taxifahrer haben auch tatsächlich brav gewartet. Macht auch Sinn, da wir die Hinfahrt ja noch nicht bezahlt hatten. Vom Tempel aus wollten wir dann zum Russischen Viertel. Die Fahrt dort hin ging über eine etwas längere Route (die Taxifahrer wollen ja auch ihr Geld verdienen). Ich hätte das mit meinem Orientierungssinn niemals gemerkt, aber ich glaub den Jungs mal, dass es auch kürzer gegangen wäre;-) Unterwegs haben wir dann auch an einem Straßenverkauf angehalten und unser Fahrer hat uns Obst gekauft. Eine apfelähnliche Frucht. Sie war nicht ganz so süß und extrem saftig…gab natürlich zumindest bei mir eine riesen Sauerei. Zum Glück hatte der gute Mann auch ne Rolle Klopapier im Handschuhfach.
Beim Russischen Viertel angekommen hatten wir dann 177 Yuan auf dem Taxameter. Die Fahrer wollten aber plötzlich 300. So viel zu unseren netten Fahrern….ich durfte dann mal wieder mit der Dame von der Taxizentrale telefonieren, um ihr zu erklären, dass wir das nicht bezahlen. Am Ende haben wir dann einfach 200 da gelassen und sind gegangen. Es ist wirklich ärgerlich, dass an jeder Ecke versucht wird einen abzuzocken….da hat man schon das Taxameter laufen und die versuchen es trotzdem noch. Naja. Das Russische Viertel war auch eher unspektakulär. Eine Straße mit heruntergekommenen Häusern und lauter Ständen voller Ramsch vor der Tür. Natürlich der gleiche Kram wie auch sonst überall. Aber sie hatten schon die Wintersachen ausgepackt. Demnächst werden wir uns dann auch eine paar Lederhandschuhe für den Winter zulegen. Jetzt wissen wir ja, wo es sie gibt.
Vom Russischen Viertel aus sind wir zum Victory Plaza gelaufen und haben so auch nochmal ein paar andere Ecken und Straßen gesehen, die wir noch nicht kannten. Einen Markt haben wir auch entdeckt. Vielleicht gibt es dort ja Ramsch, den wir noch nicht kennen. Müssen demnächst mal nachschauen;-)
Abends sind wir wieder weggegangen…natürlich in die gleichen Clubs und Bars wie immer. Müssen wirklich mal ein paar neue finden. Als wir gestern im „Lakoo“ waren haben wir allerdings festgestellt, dass wir bisher immer zu spät da waren….die haben eine komplette Show bei der chinesische Sänger und Tänzer aktuelle Musik covern. War gar nicht so schlecht. Wenn man aber erst um halb eins kommt, ist der Spaß schon vorbei.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Nationalfeiertag

Nach unserem Kurztrip nach Beijing ist bei uns hier in Dalian wieder der Alltag ein wenig eingekehrt. Da wir am Dienstag erst einmal ausschlafen wollten nach dem doch recht anstrengenden Wochenende, haben wir unsere zweite Chinesischstunde geschwänzt. Unsere erste Stunde hat mich auch nicht so wirklich überzeugt. Die Lehrerin geht definitiv zum Lachen in den Keller….dabei muss man bei den komischen Geräuschen, die angeblich Chinesisch sein sollen eigentlich ständig lachen…Der Unterricht besteht darin, dass sie Laute vormacht und die Klasse diese im Chor wiederholt. Um den ein oder anderen mal bloß zustellen, nimmt sie hin und wieder auch einzelne dran. Allerdings nimmt sie dabei mit Vorliebe Leute die am Gang sitzen (weshalb ich niemals am Gang sitzen werde) und ich versuche sie mir mit bösen Blicken vom Leib zu halten. Bisher funktioniert es noch. Das folgende Video gibt euch einen kleinen Eindruck von den chinesischen Lehrmethoden.

Ok, ihr seht es nicht, weil das Video zu groß ist....aber ich arbeite daran....;-)

Am Mittwoch haben wir im Chinesischkurs aber auch die ersten Zeichen gelernt. Man muss die ganzen Striche in einer bestimmten Reihenfolge aufmalen. Aber das tut man eigentlich nur für sich selbst, am Ende weiß eh keiner was zuerst gemalt wurde. Nach meinen ersten zwei Stunden bin ich bereits zu dem Schluss gekommen, das Chinesisch wirklich keine schöne Sprache ist, man davon Halsschmerzen bekommt (was die ganze Rotzerei hier in China erklärt) und ich sie niemals lernen werde….aber ich hoffe, dass wir wenigstens noch ein paar nützliche Sätze mitnehmen. Auch nach 6 Wochen kann ich immer noch nur „Hallo“und „Danke“ sagen. Von den Bremern habe ich auch ncoh gelernt „Ich bin Deutsche“ zu sagen, aber das kann man nur selten brauchen.
Am Donnerstag hatten wir wieder „Business Environment“. Blöderweise haben wir vergessen, dass letzte Woche ein Test angekündigt wurde (manchmal wäre es doch gut es nicht vollkommen zu verdrängen, dass wir zum Studieren hier sind). Sie hat uns zwar dann netterweise noch ein paar Minuten Zeit gegeben noch einen Teil vom Hausaufgabentext zu lesen als sie die Anwesenheit kontrolliert hat, aber wir haben natürlich trotzdem unfassbar schlecht abgeschnitten. Dabei war es der billigste Test der Welt. Multiple Choice, Lückentext und eine offene Frage. Alles in einer Powerpoint-Präsentation, für die Antwort bekommt man einen halben Schmierzettel (schließlich müssen wir den Regenwald ja retten). Hätte man den blöden Text gelesen und der Frau zugehört, wäre es wirklich einfach gewesen. Haben wir natürlich nicht. Aber die Chinesen wohl auch nicht und eventuell haben wir Glück und wir waren alle so schlecht, dass er nicht gewertet wird. Aber der Midterm-Test sieht wohl auch so aus, jetzt wissen wir also immerhin was auf uns zukommt.
Am Samstag war hier Nationalfeiertag. Da wird nicht wussten, was an dem Tag so los ist, sind wir einfach mal auf gut Glück in die Stadt gefahren. Dort haben wir dann festgestellt, dass nichts los ist. Zumindest nichts Spannendes. Es sind einfach noch mehr Menschen unterwegs. Mehr Promotionstände, Kinderbelustigung mit englischen Kinderliedern und auch Weihnachtsliedern („We wish you a merry Christmas….“) und eine Bühne zum Karaoke singen. Ein Erfolgserlebnis hatten wir dann aber doch. Steffen hat sich neu eingekleidet! Neue Hosen und ein neues Hemd. Mit langen Ärmeln und haltet euch fest….blauem Karomuster! Sieht wirklich super aus. Und einen neuen Mantel gabs heute auch gleich dazu. Lisa wird ihn am Donnerstag, wenn sie kommt nicht wiedererkennen. Und Andre, du wärst stolz auf uns. Wir haben das Unmögliche möglich gemacht:-)



Abends sind wir auch weggegangen. Der einzige Unterschied zu sonst war, dass es kleine chinesische Flaggen gab und um 20h ein tolles Feuerwerk. Aus meiner Wohnung konnte ich es perfekt sehen. Trotzdem nichts im Vergleich zum Winninger Feuerwerk! Irgendwie hatte ich mir den Nationalfeiertag toller vorgestellt. Aber die Chinesen „feiern“ ja noch die ganze Woche. Mal sehen, was wir da noch entdecken.
Gestern, also Montag, waren wir dann auch noch mal im Zoo. In der „Golden Week“ keine sooo gute Idee. Es waren circa eine Millionen Menschen mehr da als beim letzten Mal. Aber die Tigerbabys waren noch süßer, da noch kleiner, und wir haben gesehen wir ein Leopard mit einem lebenden Huhn gefüttert wurde. Da die Hühner aber, so wie sie aussehen, auch vorher schon nicht viel zu lachen hatten, ist es für sie immerhin ein schneller Tod. Der wäre auch dem armen Eichhörnchen zu wünschen. Das ist bei unserem letzten Besuch schon ständig in einem Käfig hin und her gesprungen und hat seine Position in den zwei Wochen auch offenbar nicht verlassen…. Aber ein paar kranke Tiere wurden für die „Golden Week“ ausgetauscht. Die Gänse sahen sehr viel besser aus und auch das arme kleine weiße Kaninchen in seinem Minikäfig war nicht mehr da und wurde durch einen ganzen Haufen kleiner süßer Häschen in einem größeren Gehege ausgetauscht. Den Pelikan, der nur noch einen Flügel hat, haben sie aber wohl übersehen. Trotzdem bin ich insgesamt ein großer Fan von dem Zoo. So viele Tiger habe ich sonst noch nirgends gesehen und den meisten Tieren geht es zumindest auch nicht schlechter als in einem Zoo in Deutschland. 




 
Da wir mittlerweile alle Sehnsucht nach gutem deutschem Essen haben und von Brot, Käse, Wurst, Nudeln (ohne Suppe) und Schnitzel träumen, gehen wir heute noch mal zum Olive Garden. Ja, dort gibt es auch kein deutsches Essen, aber immerhin italienisch. „All you can eat“ Pizza und Pasta und vor allem die Pasta war letztes Mal richtig gut. Echte Spaghetti mit Gemüse! Da geht uns allen das Herz auf. Neben meinen tollen neuen warmen Stiefeln (für die ich mal wieder zu viel bezahlt habe, weil ich es hasse zu handeln) definitiv das Highlight des Tages!:-)

Montag, 3. Oktober 2011

Die chinesische Mauer Teil II

Montagmorgen sollten wir uns 7Uhr zum Frühstücken in der Bar sein. Abends vorher hatten wir schon gesagt welches Frühstück wir haben wollten. Man könnte meinen, es wäre dann um 7Uhr auch fertig. Natürlich ist es das nicht und man muss erst wiederholen, was man bestellt hat. Obwohl wirklich nichts los war, so früh am Morgen, haben die zwei Kellnerinnen 20Minuten für meinen Latte Macciato gebraucht. Eins der vielen Beispiele wie unfassbar langsam und ineffizient die Chinesen meistens sind. Die haben hier irgendwie immer alle Zeit der Welt. Jedenfalls sind es nicht die fleißigen Bienchen für die ich sie immer gehalten habe.
Mit dem Bus ging es dann in 2,5 Stunden zur Mauer. Der Bus war auch wieder einer von der bequemen Sorte….nicht. Wenigstens konnte man die Sitze sehr weit zurückklappen. Natürlich nur wenn keiner hinter einem gesessen hat….er hätte dann noch ca 5cm für seine Beine gehabt. Steffen hat sich auch nicht davon stören lassen, dass die Sitze bei jedem noch so kleinem Hubbel schön mitgewippt sind.

An der Mauer angekommen gab es eine 3 Minuten Rede von unserem „English Guide“, danach hatten wir 3,5 Stunden Zeit selbst die Mauer zu erkunden. Mit dem Sessellift kann man das erste Stück bis zur Mauer zurücklegen. Sollte man auch auf jeden Fall tun. Die Mauer entlang zu laufen ist ohnehin schon anstrengend genug. Haben dann beschlossen nach links zu laufen, da man dort angeblich die schönere Aussicht bekommt. Man startet bei Wachturm 6. Der letzte ist 23. Der war auch ursprünglich unser Ziel. An Turm 8 haben wir unser Ziel noch einmal etwas relativiert….am Ende haben wir es immerhin bis zu Turm 17 geschafft;-) Das Wetter war leider nicht so toll. Es war super warm, viel zu warm um so viele Stufen zu klettern und auch sehr diesig…die Aussicht hätte ziemlich toll sein können. So konnte man nur erahnen wie schön es eigentlich ist;-) Aber es hat sich trotzdem gelohnt. Im Vergleich zum Mauerstück in Dandong, kann man doch sehr viel längere Abschnitte auf einmal sehen, was die Mauer auch beeindruckender macht.

Das Mittagessen war im Preis inklusive und dafür auch überraschend gut! Endlich gab es auch das lange gesuchte Hühnchen „süß-sauer“, wie wir es vom China-Restaurant in Deutschland kennen. Nach dem Essen ging es mit dem gleichen tollen Bus wieder zurück zum Hostel. Dort hieß es dann auch schon wieder Koffer packen und „Bye bye, Beijing“. Der Flug zurück hat noch nicht einmal eine Stunde gedauert und war im Vergleich zur Busfahrt hin ein absoluter Traum! Den Fehler machen wir nicht noch mal;-)